Einmal Löwe - Immer Löwe
Besuch folgender Spiele der Löwen:
live @
Café Theaterstuff
49,Allée Scheffer
L-2520 Luxembourg-Limpertsberg
Jahresabschlussessen am Freitag, den 01.12.2023 ab 18:30 Uhr.
live @ Theaterstuff 2023
Abschlussessen 09.12.2022
Weitere Aktivitäten:
Eine Delegation aus Luxemburg (4 Mitglieder) war in München beim 3:1 Sieg gegen Wiesbaden sowie am Sonntag den 23. Oktober 2022 beim Legendenspiel zwischen dem TSV 1860 München und dem FC Bayern München.
Café Theaterstuff
Löwenfans aus Luxemburg in Elversberg
10.09.2022
Bitte überweist euren Mitgliederbeitrag von 15€ für die Saison 2024/2025
auf folgendes Konto:
Fan-Club 1860 München CCPLLULL
LU97
1111 1224 5137 0000
Interview mit Löwenfans aus dem Ausland - Teil 3 von Groundhoppers 1860 (2019)
Christian Klein, Löwenfan aus Belval (Luxemburg)
Foto: Camille Stirn und Christian Klein vom Luxemburger Löwenfanclub "Trei Münchner Léiwen zu Lëtzebuerg" (Treue Münchner Löwen in Luxemburg)
Servus liebe Leser der Groundhoppers,
bei unserem Auswärtsspiel gegen den KFC Uerdingen in Duisburg sind uns die extra angereisten Löwenfans aus Luxemburg aufgefallen. Grund genug für uns, Christian Klein hier vorzustellen und ein paar Fragen zu stellen.
Servus, stell dich und deinen Fanclub doch bitte einmal zu Beginn kurz vor
Servus. Ich bin Christian Klein, bald 39 Jahre alt und in der Softwareentwicklung tätig. Und seit ca. 1994 glühender Löwenfan. Unser Fanclub "Trei Münchner Léiwen zu Lëtzebuerg" (Treue Münchner Löwen in Luxemburg) wurde 1993 vom viel zu früh verstorbenen Armand Olinger gegründet. Derzeit hat der Fanclub etwa 18 Mitglieder.
Ich bin noch der Jüngste. Ich war in meiner Jugendzeit schon einmal Mitglied, bin dann aber zur Studentenzeiten wieder ausgetreten und erst seit zwei Jahren wieder Mitglied. Ich war also NICHT dabei, als im Mai 2006 die ARGE-Regionsversammlung in Luxemburg stattfand. Ich glaub, wir sind Mitglied in Region 14.
Wo aus Luxemburg kommt ihr genau her?
Unterschiedlich. Einige von uns wohnen an der Mosel in direkter Nähe zur deutschen Grenze. Unser Präsident wohnt in der Areler Strasse direkt beim Nationalstadion in Luxemburg-Stadt, andere wie ich im Süden. Ich wohne in Belval, einem relativ neuen Wohngebiet auf einer alten Industriebrache der Stahlindustrie (Arcelor-Mittal, ehemals Arbed.) Belval gehört zwei Gemeinden: Sassenheim und Esch-sur-Alzette.
Ich wohne im Escher Teil. Dort gibt es u.a. eine völlig neue Universität, eine moderne Rockhalle (in der u.a. die Toten Hosen und JBO bereits auftraten) und ein Multiplexkino. Zwei Hochöfen wurden erhalten und fügen sich wunderbar in das Gesamtbild ein. Von hier aus sind es 530 km nach München.
Eine der ersten Fragen muss natürlich sein wie man in Luxemburg zu einem Fan des TSV 1860 München wird?
Da kann ich jetzt nur für mich sprechen. Bei mir war es die Tatsache, dass es in München neben dem von mir nicht sonderlich geliebten FC Bayern noch einen anderen Verein gibt, der als Gegenpol fungierte. Als sympathischer kleiner Underdog mit einem Stadion mitten in der Stadt. Zudem gefiel mir die perfekt passende Mischung zwischen Spielern, die vor allem vom Kampf leben (Thomas Miller, Manni Schwabl) und begnadeten Technikern wie Horst Heldt oder Peter Nowak, der in den 90ern mein absoluter Lieblingsspieler in der Bundesliga war. Auch Werner Lorant fand ich damals richtig kultig.
Was ist eurer Meinung nach an den Löwen so besonders, was hat euch an diesem Verein fasziniert?
Ich denke, wir können uns alle darauf einigen, dass das Bemerkenswerteste an diesem Klub die bedingungslose Treue der Fans, gerade auch in (sportlich) schlechten Zeiten, ist. Ich finde die Geschichte des Vereins auch sehr interessant. Sechzig ist Achterbahn, Freude und Leid, Sechzig ist das wahre Leben. Und langweilig ist es bei Sechzig ohnehin nie.
Was sagen eure Familien, Freunde und Bekannten zu dieser ungewöhnlichen Leidenschaft für einen deutschen Drittligisten?
Mein Vater mag Sechzig obwohl er eigentlich FCK-Fan ist. Die anderen Familienmitglieder interessieren sich nicht für Fußball und können insofern mit dieser Leidenschaft ligaunabhängig wenig anfangen. Meine Freunde interessieren sich auch nicht alle für Fußball. Die, die es tun, finden Sechzig mehrheitlich jedoch ganz cool. Deutsche Vereine zu mögen ist übrigens überhaupt nicht ungewöhnlich in Luxemburg.
Italienische oder portugiesische Vereine sind bei Menschen mit Migrationshintergrund in der Familie natürlich sehr beliebt. Einige Luxemburger mögen auch englische oder französische Vereine, aber die meisten Luxemburger mögen zweifellos deutsche Vereine. Leider viel zu viele auch den Verein aus der Seitenstraße. Es gibt auf jeden Fall hier so einige Fanclubs deutscher Vereine.
Welche Spiele der Löwen habt ihr in dieser Saison bereits besucht und wie weit war jeweils die Anfahrt?
Eine Kilometerangabe kann ich nicht machen, zumal ich zumeist mit dem Zug fahre. Und wenn wir mit dem Auto fahren wie vor einem Monat nach Duisburg, bin ich nie der Fahrer. Ich war zuhause gegen Lotte, Kiel (im Pokal), Großaspach, Kaiserslautern und Rostock. Auswärts auf dem Betzenberg, in Köln bei der Fortuna, in Duisburg gegen den KFC und in Wiesbaden. Bis jetzt hab ich also neun Spiele gemacht. Manchmal bin ich alleine unterwegs, manchmal mit Fans anderer Vereine wie am Samstag (da war ein Luxemburger OFC-Fan mit), manchmal mit deutschen Löwenfans (wie meinem Kumpel Harry aus der Pfalz), manchmal mit Mitgliedern unseres Fanclubs.
Wie hat euch der erste Besuch bei einem Heimspiel auf "Giesings Höhen" im Grünwalder Stadion gefallen?
Ich hab leider weder die große Zeit in den Sechziger Jahren, noch den Wiederaufstieg in den Neunzigern im Stadion miterlebt. Als ich Fan wurde, stand kurz darauf bereits der Umzug ins Olympiastadion an. Dieser Umzug war ein massiver Fehler, der mir erst in der Retrospektive ein paar Jahre später richtig klar wurde.
Mein erster Besuch auf Giesings Höhen war das UI-Cup-Spiel gegen BATE Borisov 2002. Das hat mir schon sehr gefallen trotz Niederlage. Nach dem Spiel meinte Rodrigo Costa: "Wieso spielen wir nicht immer hier?" Dem konnte ich nur zustimmen.
Der TSV 1860 ist ja nicht gerade als einfacher Verein bekannt. Oft überlagern die vereinspolitischen Streitigkeiten das sportliche Geschehen. Was bekommt ihr davon aus der Ferne mit und was denkt ihr darüber?
Ich bekomme recht viel über diverse Seiten mit. Vom Löwenforum über das Löwenmagazin bis zu db24. Auch hier kann ich nur wieder für mich selber sprechen. Ich war von Anfang an gegen die AllianzArena und empfand diesen gemeinsamen Stadionbau mit dem FC Bayern als ideell UND finanziell als einen zu gefährlichen Irrweg. Habe mich daher von Anfang an dagegen ausgesprochen und einen Umbau des Sechzgerstadions priorisiert. Aus Protest gegen die falsche Stadionpolitik habe ich sogar jahrelang die Arena boykottiert bis ich dann doch irgendwann mal hingegangen bin. Die Rückkehr nach Giesing war in meinen Augen goldrichtig. Das Stadion muss jedoch sukzessive DFL-tauglich gemacht werden. Irgendwann wollen wir ja doch alle Sechzig mal wieder in Liga zwei sehen.
Zum aktuellen Präsidium Reisinger und zum Investor Hasan Ismaik gibt es diverse Ansichten in unserem Fanclub. Wir debattieren darüber oft leidenschaftlich. Persönlich glaube ich, dass beide Gesellschafter der KgaA seit 2011 schwere Fehler gemacht haben. Und im Falle des e.V's natürlich auch schon davor. Sonst wäre es ja gar nicht erst zum Einstieg eines jordanischen Investors mit zweifelhaften Beratern gekommen. Man muss nun irgendwie zu einem sinnvollen Miteinander finden.
Aus dem operativen Geschäft sollten sich beide Gesellschafter raushalten. Im sportlichen Bereich (mit Daniel Bierofka und seinem Trainerteam sowie Günther Gorenzel) sind wir sehr gut aufgestellt, im wirtschaftlichen Bereich mit Geschäftsführer Michael Scharold ebenso. Das Budget für die nächste Saison muss wettbewerbsfähig gestaltet sein. Dies muss jedoch ohne die Aufnahmen neuer Schulden passieren. Sehr interessant fände ich persönlich eine Kapitalaufstockung durch eine Neuausgabe von Aktien an Fans. Dem müsste HAM Ltd laut Kooperationsvertrag jedoch ausdrücklich zustimmen.
Hand auf's Herz, ihr habt doch auch in Luxemburg einen Lieblingsverein. Also raus damit! - Düdelingen machte ja Furore im Europapokal….
Ich mag Düdelingen nicht sonderlich. International bin ich jedoch Patriot und unterstütze ausnahmslos jeden Luxemburger Verein im Europapokal. Jedenfalls solange er nicht gegen Sechzig spielt, was wohl so bald nicht der Fall sein wird ;-) Insofern fand ich das schon toll, was Düdelingen heuer geschafft hat, hoffe jedoch dass in Zukunft andere Vereine nachziehen werden. Am liebsten mag ich Differdingen 03, die vor ein paar Jahren mal den FC Utrecht eliminiert haben. Ich hab aber auch Freunde und Bekannte, die zur Jeunesse Esch gehen, zu Düdelingen, Progrès Niederkorn, Fola Esch, Avenir Beggen (ein ehemals sehr großer Verein, der mittlerweile nur noch viertklassig spielt...)
Im Europapokal drücke ich übrigens auch belgischen und niederländischen Klubs die Daumen. Diese Saison vor allem Ajax Amsterdam in der Champions League.
Wo liegen eurer Meinung nach die größten Unterschiede im sportlichen Bereich aber auch bei den Fans zwischen Luxemburg und Deutschland? Oder gibt es auch viele Gemeinsamkeiten?
Die Luxemburger Liga muss professioneller werden. Die Fans müssten noch mehr Stimmung machen, auch wenn es durchaus gute Ansätze hier und da gibt.
Zum Abschluss noch die Frage nach euren nächsten Planungen für den Besuch eines Löwenspiels. Wann dürfen wir euch wieder im Stadion begrüßen?
Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ich war am letzten Samstag in Wiesbaden, die Woche davor beim Heimspiel gegen Hansa Rostock. In Duisburg gegen den KFC Uerdingen waren wir zu dritt vom Fanclub. Wäre schön, wenn das öfters der Fall wäre. Jetzt kommen aber erstmal anderweitig verplante Wochenenden. Vielleicht schaffe ich es ja gegen den Karlsruher SC mal wieder ins Stadion. Sei es allein, sei es mit anderen Mitgliedern des Fanclubs.
Vielen Dank für das Gespräch und bleibt unseren Löwen treu!